Diana Deu geht in der künstlerischen Praxis inhaltlich von ihrer eigenen Realität bzw. einer unmittelbaren Umgebungswelt aus. Diese ist, den einleitenden Gedanken folgend, zu einem Konglomerat aus Medienrealität, Populär- und Subkultur geworden. Innerhalb einer globalen Netzwerkkultur haben sich schon dramatische Veränderungen vollzogen. Mit den neuen digitalen Möglichkeiten stellt man sich als User einer globalen Öffentlichkeit und bekommt seine konstruierte Identität auch entsprechend weitreichend kommentiert. Der Bereich „Social Media” bietet endlich die Chance, sich eine eigene Identität aufzubauen. Diese bleibt nicht auf das Netz beschränkt. Oft sind aber die Auswirkungen im realen Leben verheerend. Sich anderen zu präsentieren, ist besonders wichtig und trägt zur Wirkungsmacht der „Social Media” bei. Die permanente Selbstreflexion ist die Folge, weil letztendlich auch alles Private öffentlich diskutiert wird.
Diana Deu versucht in diesem Netz an Bedingungen die Frage nach Authentizität und nach der eigenen Identität zu stellen. Vieles ihrer Inspiration bezieht sie selbstverständlich auch aus den heute existenzbestimmenden Bereichen der Populärkultur. Sie operiert mit dem Alltäglichen, erkennt es nicht als das andere, von der Kunst geschiedene an, sondern macht es zu ihrem vornehmlichen Material und zum zentralen Thema. In dieser Weise setzt ihre Kunst sich der Realität auf umfassende Art aus. Die Titel ihrer Arbeiten unterstreichen das. Sie landet damit genau in dem Punkt, wo mediale Realität und tatsächliche Wirklichkeit aufeinandertreffen bzw. kaum mehr zu unterscheiden sind – „Young, fresh and sexy”, „Trust no bitch”, „Kiss my ass”. Schon McLuhan wusste in Anlehnung eines Werbespruches aus den 1930er-Jahren: „Ist der Whisky richtig, werden Männer wichtig?”(3) Er verwendete am Ende des Satzes ein Fragezeichen, das wie ein Augenzwinkern wirkt. Diana Deu setzt ihre Titel so, dass sie aus einer gewissen Klischeehaftigkeit verstanden werden können. Diese wirken jedoch im selben Moment entlarvend und verunsichern das Publikum. Vieles davon wirkt wie eine allgemeingültige Forderung, anderes zeugt von purer Ablehnung, von aggressivem Hass. Oft wird einfach die Ausweglosigkeit der „Kool Killers” offensichtlich und macht die Szene melancholisch.
Excerpt: New Digital Bohemians – About the new pictures by Diana Deu from GÜNTHER HOLLER-SCHUSTER
“Art should not only be consumed, but also produced,” artist Diane Deu asks herself. “At this get-together, everyone can swing their brushes without shame and get individual access to art,” says Deu.
Quote: 80s culture newspaper, from A for watercolor to Z for vermilion, October 2019